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Graffiti und Street Art im Kunstunterricht. Grundlagen, Diskurse und Einsatzmöglichkeiten. Ein Fortbildungskonzept für Lehrkräfte

Thema Graffiti und Street Art im Kunstunterricht. Grundlagen, Diskurse und Einsatzmöglichkeiten. Ein Fortbildungskonzept für Lehrkräfte freigegeben
Inhalt/Beschreibung

Graffiti ist als Teil von HipHop, welcher als größte Jugendkultur der Welt gilt (Farin, 2011), eine
visuelle Ausdrucksform, die sich um den gesamten Erdball ausgebreitet hat und überall
weiterentwickelt und ausdifferenziert wird (Waclawek, 2011). Street Art besetzt ebenfalls den
öffentlichen Raum, agiert in ihrer Bildsprache und Materialwahl jedoch offener und variabler als
Graffiti (ebd.). Graffiti sowie Street Art können grundsätzlich als politisches Kommunikationsmedium gelten (Papenbrock, 2022; Harding et. al, 2006). In beiden Ausdrucksformen reflektieren sich politische Einstellungen im Kontext von Ort und Zeit der Entstehung (Klee, 2010) und es drückt sich Partizipation oder gar Protestverhalten aus (ebd.), womit die Werke im öffentlichen Raum unabhängig von der tatsächlich enthaltenen Botschaft als politische Handlung betrachtet werden können. Ferner sind beide Strömungen längst in der Pop- und Hochkultur angekommen. Renommierte Auktionshäuser, Galerien und Museen (u.a. Sothebys oder die Schirn) zeigen künstlerische Postionen aus dem Graffiti- und Street Art-Bereich und das visuelle Repertoire beider Ausdrucksformen findet sich in vielen Alltagsdomänen wieder. Dementsprechend erscheint eine Auseinandersetzung mit diesen beiden Kunstformen für eine Implementierung im Kunstunterricht als äußerst fruchtbar. Gleichzeitig sind Graffiti und Street Art sowie die damit verknüpften Techniken in der Regel kein Bestandteil der akademischen Ausbildung der Kunstpädagogik, weshalb Lehrkräfte in diesem Bereich nur durch eigene biografische Erfahrungen und Eigeninitiative Unterricht zu diesen Kunstformen zielführend gestalten können. Die hohe Nachfrage von Kindern und Jugendlichen an meinen Graffiti-Workshops und die Teilnahme von Studierenden der Kunst(-pädagogik) oder Kunstlehrkräften an selbigen zeigt, dass hier eine Lücke besteht, die diese Fortbildung schließen möchte.
Die Fortbildung ist in drei Blöcke aufgeteilt: Zunächst erhalten die Teilnehmenden im ersten Block in einem mediengestützten Vortrag einen Überblick über die vielfältigen künstlerischen Positionen aus dem Bereich des Graffiti bzw. der Street Art, in dem zentrale Begriffe vermittelt und im Anschluss aktuelle Strömungen besprochen sowie bestehende Kontroversen diskutiert werden. Hier soll insbesondere auf soziopolitische und -kulturelle Implikationen eingegangen werden wie bspw. das Verhältnis von Kunst resp. (illegalem) Graffiti sowie Street Art und Werbung im öffentlichen Raum. Ebenfalls werden historische Traditionslinien betrachtet, die sich mit dem Markieren des öffentlichen Raums durch verschiedene Nutzungsabsichten auszeichnen und von der Antike über das Mittelalter bis zur Gegenwart reichen. Ferner wird auch der Weg von Graffiti und Street Art in den legalen Raum (wie bspw. Hall of Fames), Museen und Galerien beleuchtet sowie die Ausbildung der kulturellen Sphären rund um die Kunstformen Graffiti und Street Art besprochen.
Im zweiten Block folgt eine Einführung in das Künstlerin oder Künstlernen und Künstler- und Künstlermaterial, wobei v.a. auf die Aspekte Sicherheit, Gesundheit und Handhabung eingegangen wird sowie Angebot, Beschaffung und Einsatzbereiche typischer Materialien und -utensilien der beiden Kunstformen besprochen werden. Diese zunächst theoretische Einführung wird im Anschluss in der Praxis einer Erprobung unterzogen, indem die Eigenschaften verschiedener Materialien experimentell erkundet und knapp reflektiert werden. Im weiteren Verlauf werden die Teilnehmenden basale Techniken beider Kunstformen mittels anwendungsbezogener Aufgaben erproben und einüben, welche die Teilnehmenden dazu...

Zu erwerbende Fähigkeiten und Fertigkeiten

- Geschichte des (Parolen-) Graffitis von der Antike bis zur Gegenwart
- Reflexion gegenwärtiger Tendenzen der Aneignung des öffentlichen Raums
- Graffiti im legalen und illegalen Kontext: Diskurse und künstlerische Positionen
- Graffiti und Street Art: Techniken und künstlerische Positionen
- Erprobung und Reflexion von Materialien und zentralen Techniken
- Skizzierung und Reflexion eigener Unterrichtsvorhaben

Themenbereich Weiterentwicklung des Fachwissens, Didaktik und Methodik der Fächer, kompetenzorientierter Unterricht, Bildungsstandards
Fächer/Berufsfelder Fächerübergreifend, Kunst, Werken/Textiles Gestalten
Zielgruppe(n) Ausbilderinnen und Ausbilder in StudSem, Lehrkräfte, Sozialpädagogische Fachkräfte
Schulform(en) Alle Schulformen, Gymnasiale Oberst. (inkl. Berufl. Gymn.), Sekundarstufe I
Veranstaltungsart Kurs
Bildungsregion Bildungsregion Frankfurt
Anbieter/Veranstalter
Jung, Simon

Westerbachstr. 24
60489 Frankfurt
Fon: 015254018393 
Fax:  
E-Mail: simon.jung@web.de
Hinweis(e) Der Beitrag bezieht sich auf eine Teilnehmendenzahl von 15.
Leitung Simon Jung
Dozentinnen/Dozenten Simon Jung
Dauer in Halbtagen 2
Abrufangebot Dieses Angebot kann von den Schulen beim Ansprechpartner abgerufen werden.
Kosten 91,00€
Ort Atelierfrankfurt, Studio 6.06, Schwedler Str. 1-5, 60314 Frankfurt
Veranstaltungsnummer 0251371901
Interne Veranstaltungsnummer